VfB Stuttgart bei Go Ahead Eagles: Entscheidendes Europa-League-Spiel in Deventer

Am Donnerstag, 27. November 2025, um 21:00 Uhr CET, steht der VfB Stuttgart vor einem der wichtigsten Spiele der Saison: ein Auswärtskampf gegen die Go Ahead Eagles im De Adelaarshorst-Stadion in Deventer. Beide Teams haben nach vier Spieltagen exakt sechs Punkte – und damit steht das Duell nicht nur um drei Punkte, sondern um die Chancen auf die direkte Qualifikation für die K.o.-Phase der UEFA Europa League 2025/2026. Der UEFA Europa League-Modus mit 36 Teams in einer einzigen Ligaphase macht jedes Spiel zur Wagnis- und Punkte-Entscheidung. Für Stuttgart ist es der letzte Auswärtsspieltag vor der Winterpause – und die Niederlage gegen Fenerbahçe und FC Basel hat die Mannschaft hart getroffen. Der 2:0-Sieg gegen Feyenoord am 14. November hat zwar den Kurs korrigiert, doch die Konstanz fehlt noch.

Ein Spiel mit hohem Druck – und ohne Fans

Der VfB Stuttgart, unter Trainer Sebastian Hoeneß, belegt mit sechs Punkten den 20. Platz – nur zwei Zähler hinter dem letzten direkten K.o.-Phase-Platz. Die Go Ahead Eagles stehen aufgrund eines schlechteren Torverhältnisses auf Rang 21. Beide Mannschaften haben zuletzt gewonnen: Stuttgart gegen Feyenoord, die Niederländer gegen Panathinaikos und Aston Villa. Doch die Formkurven sind ungleich: Während die Schwaben nach zwei Niederlagen aufatmen, haben die Eagles zwei Siege in Folge – und das mit einem Team, das in der Eredivisie eigentlich nur um den Klassenerhalt kämpft. Ein echter Underdog mit Mut.

Was das Spiel besonders ungewöhnlich macht: Die organisierte Fan-Szene des VfB Stuttgart ist nicht dabei. Wie die Stuttgarter Zeitung am 27. November um 18:34 Uhr berichtete, sind die Fans bereits zurück in Stuttgart. Eine Entscheidung, die für viele überraschend kam. Ein 57-jähriger Langzeitfan namens Lars Hitl aus Stuttgart, der seit 40 Jahren mitreist, beschrieb ungewöhnliche Sicherheitsvorkehrungen in Deventer – von abgesperrten Straßen bis zu strengen Kontrollen am Stadion. Die Fanbeauftragten hatten einen offiziellen Treffpunkt zwischen 15:30 und 19:00 Uhr eingerichtet, doch die Zahl der Reisenden war deutlich geringer als erwartet. "Es fühlt sich an, als würden wir allein ins Gefecht ziehen", sagte ein Spieler nach der Ankunft.

Die Mannschaften im Vergleich: Stabilität vs. Überraschung

Sebastian Hoeneß hat seine Mannschaft auf ein taktisch diszipliniertes Spiel vorbereitet. "Unser Ziel ist es, weiterzukommen – und dafür können wir in Deventer einen wichtigen Schritt machen", sagte er vor dem Spiel. Verteidiger Finn Jeltsch hat sich die Spiele der Eagles genau angesehen: "Sie können richtig gut spielen. Ein starker Gegner – und das Stadion, obwohl klein, wird laut sein." Tatsächlich: Das De Adelaarshorst-Stadion fasst nur 10.000 Zuschauer, aber die Niederländer sind bekannt für ihre leidenschaftliche, fast familiäre Atmosphäre. Trainer Melvin Boel hat seine Mannschaft zu einer überraschend offensiven Spielweise geformt – mit schnellen Kontern und einem starken Mittelfeld.

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Die Eagles haben in den letzten zwei Spielen sieben Tore erzielt, Stuttgart nur vier. Doch Stuttgart hat eine bessere Defensive – nur drei Gegentore in vier Spielen, die Eagles hingegen sechs. Der Schlüssel könnte der Mittelfeldknoten sein: Bilal El Khannouss, der gegen Feyenoord den entscheidenden Treffer erzielte, wird auf der linken Seite gegen den schnellen Eagles-Flügelspieler Anouar Kali antreten. Und dann ist da noch Deniz Undav, der in der 90.+1 Minute gegen Feyenoord das Tor erzielte – ein Spieler, der immer dann zählt, wenn es am meisten zählt.

Warum das Spiel mehr als nur drei Punkte bedeutet

Die neue Formatstruktur der UEFA Europa League seit 2024/25 hat alles verändert. Keine Gruppen mehr – stattdessen eine einzige Tabelle mit 36 Teams. Die ersten 24 qualifizieren sich direkt für die K.o.-Runde. Die Plätze 25 bis 36 gehen in die Play-offs. Das bedeutet: Ein Punktverlust hier könnte den Unterschied zwischen Europa-League-Teilnahme im Februar und einem frühen Aus bedeuten. Für Stuttgart wäre ein Sieg ein Signal: Wir gehören hierhin. Für die Eagles wäre es der größte Erfolg ihrer Vereinsgeschichte – und ein Schritt in Richtung europäischer Anerkennung.

Die Übertragung erfolgt live auf RTL im Free-TV und auf RTL+, mit Liveticker auf ran.de. Kein Zuschauer wird das Spiel verpassen wollen – nicht nur wegen der Taktik, sondern wegen der Geschichte, die sich hier schreibt. Ein kleiner Verein aus Deventer, der gegen einen der größten deutschen Clubs antritt – und vielleicht sogar gewinnt.

Was kommt nach dem Spiel?

Nach diesem Auswärtsspiel steht Stuttgart am 4. Dezember 2025 ein Heimspiel gegen den FC Basel an – ein Revanche-Duell. Die Eagles empfangen am selben Tag Red Bull Salzburg. Beide Teams haben noch drei Spiele vor der Winterpause. Wer hier punktet, hat die Nase vorn. Wer verliert, muss sich in der zweiten Saisonhälfte von hinten nach vorne kämpfen. Für Stuttgart wäre ein Unentschieden akzeptabel – aber ein Sieg wäre ein Meilenstein. Für die Eagles wäre ein Sieg eine Sensation, die das ganze Land in Aufregung versetzen würde.

Hintergrund: Wer sind die Go Ahead Eagles?

Die Go Ahead Eagles sind ein niederländischer Verein aus Deventer in der Provinz Overijssel. Gegründet 1902, spielen sie in der Eredivisie, der höchsten niederländischen Liga – aber meist im unteren Mittelfeld. Ihr Stadion, das De Adelaarshorst-Stadion, ist klein, intime und hat eine fast ländliche Atmosphäre. Die Fans sind treu, aber nicht zahlreich. In der letzten Saison landeten sie auf Platz 14 – ein solider, aber unauffälliger Mittelmaß. Dieses Jahr aber – mit einem jungen, schnellen Team und Trainer Melvin Boel, der die Mannschaft mit taktischer Klarheit führt – sind sie plötzlich ein Team, das Aufsehen erregt. Und jetzt steht ihnen der VfB Stuttgart im Weg.