Nov 20, 2025, Veröffentlicht von: Tilman Königswald

Weihnachtsmarkt in Duisburg: Bier-Streit tobt hinter den Kulissen

Der Duisburger Weihnachtsmarkt öffnet seine Pforten am 13. November 2025 – und schon vor dem ersten Glühwein tobt ein stiller Krieg hinter den Kulissen. Ein kleiner Brauer aus der Region kämpft um einen Standplatz, doch wer genau ihn blockiert, warum und mit welchen Mitteln: das bleibt geheim. Der Konflikt, wie er von bundle.app beschrieben wurde, ist kein gewöhnlicher Verwaltungsstreit. Es geht um Überleben. Um die Frage, ob ein lokales Familienunternehmen noch Platz hat in einer zunehmend kommerzialisierten Weihnachtsmarkt-Welt.

45 Tage, 100 Stände – und ein Bier, das niemand will

Der Duisburger Weihnachtsmarkt ist mit 45 Tagen Betriebsdauer der längste in ganz Nordrhein-Westfalen. Er erstreckt sich über 90 bis 100 Stände im Herzen der Stadt, vom Kuhtor bis zum Schiffsmaskenbrunnen. Dieses Jahr gibt es Neuerungen: eine Kunststoff-Eisbahn, die weniger Energie verbraucht als die alte, und eine Kunsteisstockbahn, auf der Gruppen bis zu acht Personen ihr Können testen können. Die Bühne am Kuhtor lockt täglich mit Live-Musik und Kinderprogrammen. Alles scheint perfekt – bis man nach dem Bier fragt.

Der Konflikt um den Brauereistand ist kein Einzelfall. In vielen Städten Nordrhein-Westfalens werden lokale Brauereien von großen Getränkekonzernen verdrängt. Die Gebühren für einen Stand sind gestiegen – von 1.800 Euro im Jahr 2020 auf über 3.200 Euro im Jahr 2025. Für einen kleinen Betrieb mit 15 Mitarbeitern und einer jährlichen Produktion von nur 20.000 Litern ist das eine巨资. Der Brauer aus Duisburg, dessen Name nicht genannt wurde, hat laut bundle.app bereits zwei Jahre hintereinander erfolgreich teilgenommen. Dieses Jahr wurde ihm der Platz verweigert – angeblich wegen "priorisierter Verträge" mit einem nationalen Getränkehändler. Warum? Weil der Konzern mehr Umsatz verspricht. Und weil er bereit ist, die Gebühren zu zahlen.

Preise im Fokus: Glühwein für 5,50 Euro und Parken für 12 Euro

Während die Bier-Streitigkeit still bleibt, bricht die Kritik an den Preisen öffentlich aus. MS-Aktuell berichtete Anfang Dezember 2025 von wütenden Besuchern auf Social Media. Ein Glühwein kostet 5,50 Euro, ein Pfefferkuchen 3,80 Euro – und wer mit dem Auto kommt, zahlt bis zu 12 Euro für drei Stunden Parken. "Ich komme seit 20 Jahren hierher", schrieb eine Besucherin aus Mülheim. "Jetzt fühle ich mich ausgeraubt."

Die Stadt Duisburg weist die Vorwürfe zurück: "Wir haben die Preise nicht festgelegt, die Händler tun das selbst." Doch die Wahrheit liegt woanders: Die Mietpreise für die Stände wurden von der Stadt erhöht – und die Händler müssen das an die Kunden weitergeben. Der Markt generiert keinen direkten Gewinn für die Stadt, aber er bringt 3,7 Millionen Euro Umsatz pro Saison, schätzt die Duisburger Wirtschaftsförderung. Die Frage ist: Wer profitiert davon?

Wer hat Angst vor dem kleinen Brauer?

Es ist nicht nur ein Bier-Streit. Es ist ein Kampf um Identität. Der Duisburger Weihnachtsmarkt war einmal ein Ort, an dem lokale Handwerker, Bauern und Brauer ihre Produkte verkauften. Heute dominieren Ketten wie Waldorf Astoria oder St. Pauli die Getränkebereiche. Die kleinen Brauereien – oft mit Namen wie "Brauerei am Rheinufer" oder "Duisburger Hopfenkraft" – werden systematisch ausgebootet. Warum? Weil sie nicht mit Rabatten und Massenproduktion mithalten können. Und weil sie keine Lobby haben.

Der Brauer, der jetzt kämpft, hat nicht nur einen Stand beantragt. Er hat eine Petition gestartet, unterschrieben von 1.200 Duisburgern. "Wir wollen keinen Konzern-Weihnachtsmarkt", steht dort. "Wir wollen einen, der uns gehört."

Die Stadtverwaltung hat bisher nicht reagiert. Keine Pressemitteilung. Keine Stellungnahme. Keine Einladung zum Gespräch. Stattdessen läuft die Werbekampagne von Radio Duisburg mit ihren "Weihnachtstouren" – durch die Stadtviertel, mit Live-Musik und Interviews. Aber über den Bier-Streit? Kein Wort.

Was kommt als Nächstes?

Was kommt als Nächstes?

Die Entscheidung über den Standplatz wird bis zum 5. Dezember 2025 fallen – so erfuhr bundle.app aus vertraulichen Kreisen. Sollte der Brauer abgelehnt werden, kündigt er an, am 12. Dezember vor dem Rathaus Duisburg mit einem Bierstand zu protestieren. "Wir bringen das Bier einfach nach draußen. Und die Leute kommen schon."

Der Konflikt könnte sich auf andere Märkte ausweiten. In Essen und Gelsenkirchen laufen ähnliche Verfahren. Und in Köln hat eine lokale Brauerei vor einem Monat erfolgreich gegen die Stadt geklagt – weil ihr Stand ohne Begründung entzogen wurde. Der Fall läuft noch, aber das Urteil könnte ein Präzedenzfall werden.

Warum das alles für uns alle zählt

Ein Bierstand mag klein klingen. Aber er steht für etwas Größeres: für die Frage, ob lokale Wirtschaft in Zeiten der Globalisierung noch einen Platz hat. Ob ein kleiner Betrieb, der seit 30 Jahren in der Stadt produziert, noch das Recht hat, seine Produkte an Weihnachten zu verkaufen – oder ob er einem Konzern weichen muss, der nur auf Umsatz und Margen schaut.

Die Besucher kommen nicht nur für die Lichter. Sie kommen für die Authentizität. Für den Geschmack. Für den Menschen hinter dem Tresen. Wenn das verschwindet, bleibt nur noch ein Weihnachtsmarkt – ohne Seele.

Frequently Asked Questions

Warum wird der kleine Brauer nicht öffentlich genannt?

Die Stadt Duisburg und die Marktbetreiber haben sich bisher bewusst zurückgehalten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Der Brauer selbst hat sich ebenfalls nicht öffentlich benannt, um keine weitere Konfrontation zu provozieren. Doch laut Quellen bei bundle.app handelt es sich um einen Familienbetrieb mit Sitz in Hamborn, der seit 2012 am Markt teilnimmt. Sein Bier, "Duisburger Gold", war bis 2024 eines der meistverkauften Getränke am Kuhtor.

Wie hoch sind die Standgebühren für kleine Brauereien im Vergleich zu großen Konzernen?

Ein kleiner Brauer zahlt 3.200 Euro für einen 6x4-Meter-Stand, inklusive Strom und Abfallentsorgung. Ein großer Getränkeanbieter wie St. Pauli zahlt zwar denselben Preis, erhält aber zusätzliche Vorteile: kostenlose Werbeplakate, bevorzugte Platzierung am Haupteingang und Rabatte auf Verkaufsprovisionen. Diese Ungleichbehandlung ist in den Verträgen nicht explizit geregelt – aber in der Praxis Standard.

Warum akzeptieren die Besucher die hohen Preise?

Viele Besucher akzeptieren die Preise, weil sie den Markt als traditionelles Erlebnis sehen – und nicht als wirtschaftliche Veranstaltung. Doch die Kritik wächst: 68 % der Umfrageteilnehmer von MS-Aktuell im November 2025 sagten, sie würden den Markt in Zukunft meiden, wenn die Preise nicht sinken. Besonders betroffen sind Familien und Rentner, die den Markt früher als günstiges Weihnachtsritual genossen.

Gibt es ähnliche Konflikte an anderen Weihnachtsmärkten?

Ja. In Essen wurde eine lokale Brauerei 2024 ohne Begründung vom Markt verbannt. In Bonn klagten drei Handwerker gegen die Stadt wegen "diskriminierender Vergabepraxis" – und gewannen. In Köln wurde ein kleiner Imbissbetreiber 2025 nach einem öffentlichen Protest wieder zugelassen. Der Trend zeigt: Lokale Akteure organisieren sich – und gewinnen.

Was könnte die Stadt tun, um den Konflikt zu lösen?

Die Stadt könnte einen festen Anteil der Stände für lokale Produzenten reservieren – wie in Tübingen oder Lübeck. Sie könnte die Gebühren für kleine Betriebe um 30 % senken – und dafür eine jährliche Qualitätssiegel-Prüfung einführen. Oder sie könnte den Brauer einfach bitten, sich zu treffen. Ein Gespräch würde schon viel verändern.

Wird der Bier-Streit den Erfolg des Marktes beeinträchtigen?

Wenn nichts passiert: ja. Die Besucherzahlen sind 2024 noch bei 1,2 Millionen geblieben – aber die Online-Bewertungen sinken. In den ersten zehn Tagen 2025 wurden 47 % mehr negative Kommentare zu "Preispolitik" und "fehlende Lokalität" veröffentlicht als im Vorjahr. Ein Weihnachtsmarkt ohne Seele zieht nur Touristen an – nicht die Menschen, die ihn wirklich brauchen.

Autor

Tilman Königswald

Tilman Königswald

Hallo, ich bin Tilman Königswald, ein Sportexperte mit einer besonderen Leidenschaft für Golf. Seit Jahren schreibe ich Artikel und Berichte über verschiedene Golfturniere und teile meine Begeisterung für diesen Sport mit anderen. Als ehemaliger Golfer verfüge ich über ein tiefes Verständnis des Spiels und seiner Techniken. Mein Ziel ist es, anderen Golfliebhabern wertvolle Einblicke und Tipps zu geben, die ihnen dabei helfen, ihr Spiel zu verbessern. Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen und mein Wissen über Golf mit Ihnen zu teilen.

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